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29.09.2010

LIFE - Natur-Projekt: Oberer Hotzenwald - Erfolgreiche Abschlussveranstaltungen vom 24. - 26. 09.2010 (29.09.2010)

In Dachsberg und in Ibach wurde der Abschluss des fünfjährigen LIFE-Projekts ‚Oberer Hotzenwald‘ unter Teilnahme von Umweltministerin Tanja Gönner, Regierungspräsident Julian Würtenberger, Landtagspräsident Peter Straub und Landrat Tilman Bollacher begangen.

Seit 2005 haben das Regierungspräsidium Freiburg, die Forstverwaltung, die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, der Landkreis Waldshut und die beiden Gemeinden zusammen über 300 flächen- und öffentlichkeitswirksame Vorhaben für die Artenvielfalt im fast 3.000 ha großen "Natura-2000-Gebiet Oberer Hotzenwald" verwirklicht. Dabei wurden die Projektpartner bei der Finanzierung des 1,7 Mio € LIFE-Projekts von der EU mit der Hälfte des Betrags unterstützt.

Den Abschluss der erfolgreichen Maßnahmen, die gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung geplant und durchgeführt wurden, bildete nun eine mehrtägige Fach- und Festveranstaltung. Am Freitagnachmittag 24.09. eröffnete Bürgermeister Helmut Kaiser in der gut besuchten Dachsberghalle die Veranstaltung, in die Projektleiterin Friederike Tribukait mit einem Überblick über die umgesetzten Maßnahmen der letzten fünf Jahre einleitete. Sie dankte allen beteiligten Institutionen, Verbänden und Behörden und vor allem der Bevölkerung für ihr konstruktives Mitwirken an diesem Projekt.

Die einzelnen Lebensräume standen danach im Mittelpunkt. Zur Vielfalt im Wald referierte Dr. Rudi Suchant von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, die praktische Umsetzung stellte Revierleiter Stefan Mayer vor. LIFE in der Kulturlandschaft bedeutet, wie Dr. Stephan Krebs von der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume ausführte, die Hinwendung von der produzierenden Landwirtschaft zur Landschaftspflege. Dr. Dietlinde Köppler stellte die Entwicklung der Vegetation und Pflanzenwelt seit 1995 und deren Erfassung mit einem Film dar. Der Ibacher Landwirt Clemens Speicher wies in seinem Referat auf die anfänglichen Schwierigkeiten der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz hin. Das Verhältnis habe sich aber nach dem Motto ‚Beratung vor Sanktionen‘ sehr gut entwickelt.
Bettina Graef erklärte anhand der Medebacher Bucht, einem LIFE-Projekt im Hochsauerlandkreis, die dort gemachten positiven Auswirkungen von Besucherlenkungsmaßnahmen auf den Tourismus. Im Oberen Hotzenwald sind mit der Ausbildung der Naturführer als Botschafter ihrer Heimat und der Einrichtung der Natura 2000 Klassenzimmer vergleichbare touristische Glanzlichter entstanden. Bürgermeister Kaiser hob dabei besonders die Initiative zu einem qualitätsvollen Naturtourismus im strukturschwachen Gebiet von Ibach und Dachsberg hervor. Die theoretischen Ausführungen von Monika Baumhof-Pregitzer (Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg) wurde durch die begeisternde Darstellung der beiden Görwihler Schülerinnen Janin Engelsmann und Sabrina Eschbach, die an einem Natura-2000-Klassenzimmer teilgenommen hatten, begleitet.

Die Umweltministerin des Landes Baden-Württemberg, Tanja Gönner stellte nach einem Grußwort von Landrat Tilman Bollacher die neue Broschüre „Natürlich reich – Vielfalt fördern durch Artenschutz“ vor und reihte das erfolgreiche Life-Projekt in die landesweiten Anstrengungen für eine naturverträgliche Politik ein. Baden-Württemberg sei das Land mit den meisten LIFE-Projekten und nähme damit bundesweit eine Spitzenreiterstellung ein. Ministerin Gönner ließ es sich trotz strömenden Regens nicht nehmen, einzelne Maßnahmen für die unterschiedlichen Lebensraumtypen und für deren nachhaltige Sicherung selbst in Augenschein zu nehmen. Am Rand der neu eingerichteten Galloway-Rinderweide enthüllte sie eine weitere LIFE-Tafel.

Am Samstag, 25.09. widmeten sich die Vorträge von ausgewiesenen Fachleuten dem Themenkomplex ‚Moorrenaturierung‘. Susanne Belting gab einen Überblick über die unterschiedlichen Verfahren der Moorrenaturierung in Europa, die durch praktische Erfahrungen aus dem Chiemgau (Veronika Feichtinger) und vom Federsee (Stefan Schwab) ergänzt wurden. In die heimischen, eher kleinräumigen Moore und die spezielle Technik des Sperrenbaus zur Wiedervernässung führte Dr. Pascal von Sengbusch ein. Dr. Alfred Wagner beleuchtete die Wiedervernässung aus botanischer Sicht und Franz-Josef Schiel stellte die Lebensbedingungen in den Hotzenwälder Mooren für Libellen dar. Dem Einfluss der Beweidung von Mooren auf seltene Schmettelinge ging Stefan Hafner vom Büro für Landschaftsökologie nach und Dr. Markus Röhl von der FH Nürtingen zeigte auf, welche Folgen der angenommene Klimawandel auf Moore haben könnte.

Nachmittags konnte Regierungspräsident Julian Würtenberger von Landrat Bollacher und Bürgermeister Kaiser begrüßt werden. Würtenberger betonte, dass es ‚zurecht‘ europäische Regelungen gäbe, die den Naturschutz zum Gegenstand hätten und sicherte auch weiterhin die Unterstützung seines Hauses für die heimische Landwirtschaft zu. Zwei Exkursionen führten zu ausgewählten Orten der Moorrenaturierung und zu Beispielen der im LIFE-Projekt durchgeführten Landschaftspflege im Bereich Wittenschwand-Ruchenschwand, an der auch Regierungspräsident Würtenberg teilnahm.

Eine sehr gut besuchte gesellige Abendveranstaltung begann mit musikalischer Unterhaltung durch den Musikverein Urberg. Der Film des Freiburger Filmemachers Dirk Adam, der an diesem Tag erstmals aufgeführt wurde, fasst auf informative und amüsante Weise das LIFE-Projekt zusammen - er kann ab 01. Oktober auch auf der homepage www.hotzenwald-life.de angesehen werden

In der bewirteten Dachsberghalle trat das bekannte Bauernkabarett 'Bure zum Alange' mit Nikolaus König und Wolfgang Winterhalder auf und sorgte für lebensnahe und humorvolle Beispiele aus Alltag der Landwirtschaft.

Am Sonntag wurde in Ibach das traditionelle Erntedankfest mit einem Gottesdienst um 10.00 Uhr in der von den Landfrauen geschmückten Gemeindehalle gefeiert. Nach einem Frühschoppen mit musikalischer Unterhaltung durch die Trachtenkapelle Ibach-Wittenschwand und einem zünftigen Mittagessen boten die Naturführer Touren mit unterschiedlicher Themensetzung an. Am Nachmittag entbot Landtagspräsident Peter Straub allen Gästen einen Willkommensgruß und Bürgermeister Helmut Kaiser dankte nochmals mit einem Sack Grillkohle, Projektleiterin Friederike Tribukait vom Regierungspräsidium, der Projektmanagerin Cornelia Bischoff und Monika Baumhof-Pregitzer von der Stiftung Naturschutzfonds für ihr Engagement.

Weitere Infos unter: www.hotzenwald-life.de

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Ansprechpartner:
Friederike Tribukait, Regierungspräsidium Freiburg, Referat 56, Bissierstr. 7, 79114 Freiburg
Tel 0761 – 208 41 36, Friederike.Tribukait@rpf.bwl.de
www.hotzenwald-life.de

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